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Auszüge/Zusammenfassung aus der bz (Basellandschaftliche Zeitung) vom 20.
April 2002 (aktualisiert)
Als Silvia Fuchs vor 6 Jahren nach der Fasnacht den Entschluss
fasste, eine Pfeiferschule zu gründen, wollte sie es langsam angehen. Sie
stellte sich vor, einen Abend pro Woche in einem auswärtigen Lokal ein paar
Lektionen zu geben. Der Ansturm auf ihr Inserat war jedoch so gross, dass
Fuchs ihre Strategie umkrempeln musste. In aller Eile suchte sie ein eigenes
Lokal und wurde im Kleinbasel an der Feldbergstrasse fündig. Aus einem Raum
im UG entstand eine geräumige und detailliert eingerichtete Pfeiferschule.
Nun unterrichtet Fuchs bereits im siebten Jahr an vier Tagen pro Woche bis
abends um zehn Piccolo-Lernwillige.
Mit dem Fasnachtsvirus infiziert hat sich Silvia Fuchs bei der über
100-jährigen Lälli-Clique, wo sie pfeifen lernte. Nach der Schule plante
die Baslerin einen halbjährigen Welschland-Aufenthalt, um besser
französisch zu lernen.
Aus dem halben Jahr wurden 17 Jahre; Fuchs war in verschiedenen
Kantonen in der Werbebranche tätig, betreute als Abteilungsleiterin
Lehrlinge, Grosskunden und die Medien und machte am Konservatorium eine
Ausbildung in klassischem Gesang. Während der jahrelangen Abwesenheit aus
ihrer Heimatstadt gab Fuchs ihre Passion für das Pfeifen keineswegs auf.
"Im Gegenteil: Ich kam auf die Welt, als ich sah, welch rege Trommel-
und Pfeiferkultur es in der französischen Schweiz gibt - dieselbe
Tradition, dieselben Märsche". Fuchs pfiff bei den "Fifres &
Tambours Montreusiens", wo sie ebenfalls instruierte. Zur Fasnacht zog
es sie jeweils an den Rhein zurück.
Fuchs stiess bald zum Schweizerischen Tambourenverband (STV), der als
Dachorganisation der einzelnen Vereine um die Pflege des Pfeifer- und
Tambourenwesens besorgt ist. Im Westschweizer STV-Regionalverband
"Union romande" gab Fuchs Kurse und war in der Technischen
Kommission als Pfeiferchefin tätig, die neben Leiter- und Jurykursen auch
die unbestrittenen Höhepunkte organisiert: die regionalen und nationalen
Pfeifer- und Tambourenfeste.
Mitte Oktober 1995 entschloss sich Silvia Fuchs kurzfristig, nach Basel
zurückzukehren und fing im Januar 1996 bei "Radio Basilisk" an,
wo sie als Eventmanagerin den ganzen Auftritt des Radios ausserhalb des
Studios organisierte.
Nachdem sie ihren Traum mit einer Pfeiferschule realisiert hatte, machte
Fuchs schnell die Erfahrung, dass ihr für den Unterricht ein Buch fehlt.
"Ich hatte alle Unterlagen auf losen Blättern, welche die
Schülerinnen und Schüler leicht verloren. Und es dauerte oft ewig, bis
alle das richtige Blatt gefunden hatten", erinnert sich Fuchs an die
chaotischen Zustände zurück.
Bei Gesprächen mit dem Verleger Erwin Oesch stellte sich heraus, dass Fuchs
mit ihrem Wunsch nach einem "Schulbuch" nicht allein war. Eine
Zusammenarbeit kam zustande, und Fuchs brachte in anderthalbjähriger Arbeit
ihre Aufzeichnungen und Ideen zu Papier. Das Resultat ist
"d Pfyfferschuel", ein Ringbuch von 48 zweifarbigen Seiten,
dicht bepackt mit Informationen, aber dennoch übersichtlich gestaltet.
Seit drei Jahren ist Fuchs nun Pfeiferchefin beim Zentralschweizerischen
Tambouren- und Pfeiferverband und gibt wiederum Kurse. In der Jury sitzt sie
auch seit Jahren am Offiziellen Preistrommeln- und pfeifen und macht
"ganz normal" Fasnacht mit der Gundeli-Clique.
An den Pfeifer- und Trommelwettbewerben nimmt die Mitorganisatorin auch
selbst teil - mit der Union folklorique Suisse (UFS). "Dies ist eine
Pfeifer- und Tambourengruppe, die hochstehende Fasnachtskunst pflegt",
erläutert Fuchs, die 1998 die PfeiferInnen der Wettspielgruppe übernahm.
Die Mitglieder stammen übrigens alle aus verschiedenen Basler
Fasnachtscliquen. Bereits zum dritten Mal tritt ein Teil der Pfeifergruppe
erfolgreich an Förnbachers Vorfasnachtsveranstaltung "Ridicule"
auf. Ebenfalls seit drei Jahren kümmert sich Fuchs bei der UFS auch um den
Nachwuchs: Sie gründete eine junge Pfeifergruppe mit Jugendlichen zwischen
12 und 18 Jahren. "Die Pfeifergruppe hat mittlerweile am Jungtambouren-
und Pfeiferfest schon zum dritten Mal gewonnen und darf somit den
Wanderpokal behalten", freut sich Fuchs. Letztes Jahr startete die
Junge UFS zum ersten Mal im gemischten Wettspiel und gewann auf Anhieb.
In ihrer spärlichen Freizeit liest Silvia Fuchs sehr gerne: "Ohne
Bücher könnte ich nicht überleben", sagt die in der Innenstadt
wohnhafte Baslerin, "ausserdem ist für mich mein Schrebergarten das
Grösste". Im Sommer verbringt Fuchs dort mit ihrem Partner viel Zeit.
Ebenfalls viel Zeit verbringt sie mit ihren zwei herzigen jungen Kätzli, an
denen sie sehr hängt.
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